Berichte aus dem Unterricht
Gedankenfreiheit
Darf man alles sagen, was man denkt?
Die Gedankenfreiheit ist die Freiheit des Denkens, insbesondere in weltanschaulichen und politischen Dingen. Der Begriff findet sich auch in anderen Sprachen zum Beispiel im Englischen: freedom of thought und im Französischen: liberté de penser. Es ist wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzten, denn ursprünglich war die Gedankenfreiheit im Sinne der Meinungsfreiheit, also der Freiheit, seine Gedanken laut und öffentlich auszusprechen, ein Privileg der Herrschenden, das sie nur in Ausnahmefällen auch ihren Untertanen verliehen. Ab dem Spätmittelalter beginnt sich die Idee durchzusetzen, dass die Untertanen oder deren Fürsprecher das Recht auf Gedankenfreiheit wenn nötig selbstständig einfordern sollten. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts ist diese Entwicklung im deutschsprachigen Raum abgeschlossen.
Wo liegen nun die Grenzen der freien Meinungsäußerung oder lassen sich Argumente für eine uneingeschränkte Meinungsfreiheit finden?
Meinungsfreiheit kann von zwei Seiten aus betrachtet werden: von demjenigen, der eine Meinung äußert und demjenigen, der eine Meinung empfängt.
Es ist wichtig, über Probleme oder Konflikte zu sprechen, nur so kann man diese sich bewusst machen und auch lösen. Vorurteile, die Menschen gegenüber anderen Menschen haben, könnten wiederlegt werden, wenn sie offen angesprochen werden.
Man sagt, dass bestimmte Meinungen nicht geäußert werden dürfen, weil man mit ihnen andere Menschen verletzen oder beleidigen könnte. Dagegen kann argumentiert werden, dass es von den Menschen selbst abhängt, wie sie Meinungen auffassen und auf sie reagieren, das heißt, ob sie sich durch Meinungen verletzen oder beleidigen lassen.
Wie ich die an mich gerichtete Äußerung „Du bist ein Idiot!“ auffasse, ist meine Sache. Ich kann diese Äußerung nicht als eine Beleidigung, sondern zum Beispiel als Ausdruck der persönlichen Probleme oder des Neides auffassen.
Für freiheitsliebende Menschen ist Meinungsfreiheit viel zu kostbar, um auf irgendeine Weise eingeschränkt zu sein. Sie sollte uneingeschränkt gelten.
Johanna Wiegand
Klasse 8b